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Österreich zum Bildungsweltmeister machen!

Unter dem Motto „Österreich zum Bildungsweltmeister machen“, lud Beate Meinl-Reisinger, Initiatorin von Aufschwung Austria, am 4. Mai 2023 ins Palais Epstein ein, um über Schule, Chancen und Reformen zu sprechen.

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„Utopien sind manchmal nur wenige Flugstunden von uns entfernt“, so das Fazit von Beate Meinl-Reisinger über ihre Reise nach Finnland und Estland, um die Bildungssysteme kennenzulernen. Die beste Bildung müsse auch für Österreich nicht länger Utopie bleiben, wenn Österreich Mut für Reformen beweisen würde. Inspiriert durch die nordischen Schulsysteme, sah Beate Meinl-Reisinger drei Säulen als Basis für eine Neugestaltung des österreichischen Bildungssystems: Vertrauen statt Kontrolle, Autonomie statt Zentralismus und Wissenschaft statt Ideologie.

Rückblick auf die eigene Schulzeit

Bildungsdiskussionen sind oftmals schwierig zu führen. Jeder und jede versteht sich als Expertin. Denn die Schule haben bekanntlich alle einmal besucht. Doch wie blicken Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten auf ihre eigene Schulzeit zurück? 

„Meine schönste Erinnerung an die Schulzeit ist ein Ausflug zu einer Imkerei. Die Bienen haben mich fasziniert“, so das einleitende Statement von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. Der heutige Bildungsstadtrat gab zu, dass er nicht besonders gerne in die Schule gegangen sei. Anders als Christoph Wiederkehr hat Klaus Vavrik, Kinderarzt, Psychotherapeut und Österreich Koordinator der europäischen Kindergarantie, die eigene Schulzeit erlebt. „Das Gymnasium hat die Grundlage für mein Leben gebildet. Ich habe mich dort aufgenommen und akzeptiert gefühlt“, so sein Rückblick. Auch Franziska Haberler, Lehrerin an der Mittelschule Staudingergasse, ist die Praxiserfahrung in Erinnerung geblieben: „In einem Schulprojekt haben wir über Wochen Proben aus einem nahe gelegenen See entnommen, um die Wasserqualität zu testen.“

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Am Podium (v.l.n.r.) Clemens Ableidinger (NEOS Lab), Klaus Vavrik (Österreich Koordinator der Europäischen Kindergarantie), Franziska Haberler (Lehrerin an der Mittelschule Staudingergasse), und Christoph Wiederkehr (Vizebürgermeister der Stadt Wien und Bildungsstadtrat) 

Chancengerechtigkeit als bestimmende Maxime

Obwohl sich Österreich zu einer Einwanderungsgesellschaft entwickelt habe, scheinen Integrationsmaßnahmen weitgehend strategielos verabschiedet zu werden. In allen Ausbildungsschienen, die über die Pflichtschule hinausgehen würden, seien Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache unterrepräsentiert, gab Moderator Clemens Ableidinger zu bedenken.

Dies bestätigte Franziska Haberler mit Verweis auf ihre Praxis. An ihrer Schule hätte kein einziges Kind Deutsch als Muttersprache. Statt dies als Problem einzustufen, appellierte Haberler daran, die Mehrsprachigkeit als Schatz zu erkennen und zu fördern. Studien würden zur Genüge bezeugen, dass Kinder Zweit- und Drittsprachen mit größerer Leichtigkeit erlernten, wenn sie die eigene Muttersprache gut beherrschen. Christoph Wiederkehr stimmte der Analyse zu. In diesem Zusammenhang sei die Debatte rund um Deutsch am Pausenhof ein ideologisches Scheingefecht.

In der Frage der Bildungsgerechtigkeit forderte Klaus Vavrik zudem ganzheitliche Lösungen ein. Das Kind müsse im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen. Bildung sei der Schlüssel, um transgenerationale Armut zu bekämpfen. Allerdings würden viele Kinder bereits mit enormen Bildungsdefiziten eingeschult werden. Erst in der Schule anzusetzen, komme in vielen Fällen zu spät. Daher müsse auch endlich erkannt werden, dass der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung mehr Ressourcen erfordere.

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Ein Bildungssystem, das dem Tempo der Transformation nicht Schritt hält

Während sich die Gesellschaft rasant transformiere, würde sich die Schule von heute kaum von jener vor sechzig Jahren unterscheiden. Der Fokus liege nach wie vor überwiegend auf der Vermittlung von Wissen. Im Informationszeitalter seien allerdings zunehmend Kompetenzen wie Kritik- und Kooperationsfähigkeit oder Kreativität gefragt, so Christoph Wiederkehr.

Franziska Haberler, die Chat GPT auch regelmäßig in den eigenen Unterricht einbaut, wies darauf hin, dass die Digitalisierung und künstliche Intelligenz enormes Potenzial für den Schulalltag bergen würden. Die Angst von Lehrkräften, dass Schülerinnen und Schüler ihre Hausaufgaben an Chat GPT auslagerten, wischte Franziska Haberler vom Tisch: „Dann müssen die Lehrerinnen und Lehrer eben ihre Hausübungen anpassen!“ Dennoch gelte es auch zu verstehen, dass Chat GPT Kindern ungefiltert jegliche Frage beantworten würde mit potenziell gefährlichen Konsequenzen. Darauf müsse verstärkt eingegangen werden. Dass der Unterricht von künstlicher Intelligenz ersetzt werden würde, glaubte Klaus Vavrik nicht. Inmitten großer gesellschaftlicher und technischer Transformationen sei es die Fähigkeit, sich anzupassen und Beziehungen zu bilden, die den Menschen ausmache.

Abschließend waren sich alle einig, dass der Optimismus für eine Bildungsreform nicht abhandenkommen darf. In einem Land, das nicht über große natürliche Ressourcen verfügt, würde unser Reichtum schließlich einzig aus den Menschen und ihren Talenten bestehen. Am Podium vertreten waren: Franziska Haberler, Lehrerin an der Mittelschule Staudingergasse, Klaus Vavrik, Österreich Koordinator der Europäischen Kindergarantie, und Christoph Wiederkehr, Vizebürgermeister der Stadt Wien und Bildungsstadtrat. Moderation: Clemens Ableidinger, NEOS Lab.

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