Zum Inhalt springen
Bitte geben Sie einen Suchbegriff ein.

Mutige Entscheidungen für den Industriestandort

Ein starker produzierender Sektor ist Grundvoraussetzung für den Wohlstand eines Landes. Landwirtschaft und Tourismus mögen wichtige Säulen unserer Wirtschaft sein, aber allein reichen sie nicht aus, um langfristigen Wohlstand zu gewährleisten. Die Industrie spielt hier die entscheidende Rolle, und daher ist eine zielgerichtete Politik in diesem Bereich von so großer Bedeutung.

Was die Regierungen der letzten Jahre dazu allerdings liefern, ist rundum enttäuschend: Noch jeder Minister hat die Regulierungswut der europäischen Ebene für die österreichische mit Gold Plating weiter verschlimmert. Entbürokratisierung bleibt in Österreich auf den Bereich der Sonntagsreden beschränkt.

In diesem überbürokratisierten Umfeld haben es die Unternehmen darüber hinaus mit besonders hohen Abgaben auf Löhne und Gehälter zu tun. Österreich liegt hier im EU-Vergleich auf Platz 4 von 27.  Gerade die gefragten, hochqualifizierten Mitarbeiter, die moderne Industriebranchen brauchen, werden dadurch noch teurer.

Auch jenseits des Faktors Arbeit ist die Steuerlast hoch. 2024 wird die Gesamtabgabenlast – entgegen allem Politmarketing der Regierung – noch einmal steigen. Unternehmen kaufen also ihre Leistungen teurer ein als anderswo und zahlen auf das, was am Jahresende übrigbleibt, besonders hohe Steuern.

Die drückende Steuerlast wirkt sich auch auf die Motivation der Arbeitnehmer aus. Durchschnittliche Angestellte werden wie Großverdiener besteuert und sehen einen erheblichen Teil ihrer Gehaltserhöhungen in Form von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern verschwinden. Dies schmälert die Lust auf Mehrleistung und Überstunden.

Trotz widriger Umstände produzieren immer noch viele Unternehmen in Österreich. Und die treffen dann auf die nächste Hürde: Zölle. Wenn es um moderne Handelsabkommen geht, gibt der Bauernbund die Linie vor, denn Rindfleisch ist politisch wichtiger als Maschinen und Pharmazeutika. Also stellt sich die österreichische Bundesregierung dem Mercosur-Abkommen in den Weg.

Es liegt auf der Hand, was der Industriestandort braucht: Die Regierung muss mutige Entscheidungen treffen, die zu weniger Steuern, insbesondere auf Arbeit, einer Reduktion der Bürokratie und einer verstärkten internationalen Vernetzung durch niedrigere Zölle führen.

Über den Autor

Gerald Loacker ist Wirtschaft- und Sozialssprecher der NEOS im Nationalrat.

Vielleicht interessieren dich auch diese Artikel

Vavrik Klaus-1100x619
03.05.2024NEOS Team4 Minuten

Bildungschancen für Kinder mit Entwicklungsbelastungen in Österreich: Bildung für alle ohne Unterschied?

Vom Nachzügler in Bildungsrankings zum Weltmeister!? Da ist Skepsis angebracht, weil Ankündigungen wie jene zum „kinderfreundlichsten Land Europas“ und „dem besten Gesundheitssystem der Welt“ wurden schon viele getätigt; bloß wahr geworden ist das für unsere Kinder bisher nie. Aktuell sollte Österreich die EU-Empfehlung zur Kindergarantie durch „hochwertige, effektive und kostenfreie“ Maßnahmen in der frühkindlichen Bildung, bei inklusiven Bildungsangeboten, einer gesunden Mahlzeit pro Tag, Gesundheitsversorgung und Wohnen umsetzen, mit dem Ziel Armut und Ausgrenzung von Kindern zu bekämpfen und zu reduzieren. In meiner Rolle als „nationaler Koordinator“ bin ich heute eingeladen, ein paar Gedanken und Ideen beizutragen.

Mehr dazu
Lorenzoni Linda-2304x1297
02.05.2024NEOS Team2 Minuten

Wo sind alle hin?

Die Frage, ob wir Österreich als starken Standort im Herzen Europas etablieren können, hängt von vielerlei Faktoren ab, die sich sicherlich nicht alle in diesem Kommentar wiederfinden können. Jedoch gibt es einige primäre Kernaspekte, die uns als Standort gute Voraussetzungen bieten, um vergangene und kommende Krisen besser als viele andere Länder zu meistern. Dafür gilt es drei Potenziale zu heben: Reduktion von Kosten, Investitionen in Bildung und Innovation – und bei allen Maßnahmen – ein klarer Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Das kann Österreich zu einem Vorreiter in Europa machen.

Mehr dazu
Haberler Franziska-6000x3373
02.05.2024NEOS Team4 Minuten

Chancengleichheit durch Sprache? Über sprachliche Integration von Kindern und Eltern mit nicht-deutscher Muttersprache

„Kommunikation hilft“ - eine ähnliche Nullaussage wie: „Sauerstoff, tolles Zeug“! Ja, natürlich wollen und müssen wir kommunizieren. In einer Stadt mit mehr als 53% Kindern nicht-deutscher Muttersprache geht dieses angestrebte Ziel aber oftmals mit Segregation und Ausgrenzung einher.

Mehr dazu

Melde dich für unseren Newsletter an!